Hacker setzen sich für mehr Nachhaltigkeit in der Industrie ein
Fraunhofer-Institut in Lemgo und AICommunityOWL veranstalten Programmierwettbewerb
KI-Enthusiasten übernachteten am Wochenende in der SmartFactoryOWL in Lemgo, um an den „AI Challenge Days“, einem 40-stündigem Programmier-Wettbewerb, teilzunehmen. Bereits in den vergangenen zwei Jahren organisierte die AICommunityOWL gemeinsam mit dem KI Reallabor, ein vom Bundesministerium gefördertes Projekt des Fraunhofer IOSB-INA, Veranstaltungen dieser Art. Das Besondere am vergangenen Wochenende: das Event konnte erstmals in Präsenz in Lemgo durchgeführt werden – zur Freude der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die insgesamt 17 Teilnehmenden reisten mit Laptops und Schlafequipment aus ganz Deutschland an. Sie erwartete eine Challenge rund um die CUNA-Produktion: Dies ist eine hochmoderne Kunststofffertigung von nachhaltigen Mehrwegbechern aus biobasiertem Kunststoff in der SmartFactoryOWL. In der Aufgabenstellung ging es konkret um die Vorhersage des Energieverbrauchs von bestimmten Produktionsteilen. Denn steigende Strompreise stellen eine Herausforderung für Privathaushalte, insbesondere aber auch für produzierenden Unternehmen dar. Durch die Vorhersage des Energieverbrauchs kann prognostiziert werden, wieviel Strom die CUNA-Fertigung in Zukunft benötigt. So können beispielsweise Wetterdaten hinzugezogen werden, um zu ermitteln, wann erneuerbare Energie bestmöglich eingesetzt werden kann. Durch die Verwendung von größeren Anteilen regenerativer statt fossiler Energie wird der CO2-Fußabdruck der Produktion reduziert.
Über zwei Tage legten sich die jungen Menschen quasi rund um die Uhr dafür ins Zeug, um Lösungen zu entwickeln und das Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro zu gewinnen. „Unser Team hat das Wochenende insgesamt nur 4 Stunden geschlafen“, bestätigte Max Hager aus Berlin beim Präsentieren seiner Lösung.
Am Ende hatte sich die Arbeit gelohnt – das Team belegte den dritten Platz und sicherte sich ein Preisgeld von 250 Euro. Dennis Reinhardt, Jonas Ginster, Lennart Schipper und Henrik Folz erhielten bei der Siegerehrung für den zweiten Platz einen Scheck im Wert von 750 Euro. Den ersten Platz machten Daniel Antonow, Benedikt Eiteneuer und Baris Sürmeli und bekommen für ihre Leistung 1.000 Euro.
Benefit für den Mittelstand: Die entstandenen Daten und Lösungen werden auf dem Datenportal des KI-Reallabors öffentlich zur Verfügung gestellt. „Das Datenportal stellt KI-Experten hochwertige Daten aus realen Industrieumgebungen bereit, damit sie ihre eigens entwickelten Algorithmen trainieren können. Im Gegenzug erhalten Unternehmen Zugriff auf die Lösungen. Auf diese Weise möchten wir den Daten- und Lösungsaustausch zwischen Industrie und Data Scientists anregen und fördern“, so Florian Pethig, Projektleiter des KI-Reallabors am Fraunhofer IOSB-INA.
Grund zur Vorfreude für die Hacker und Techies: Wer am Wochenende noch nicht genug bekommen hat, kommt vom 10.-12. Februar 2023 erneut auf seine Kosten. Der nächste Hackathon ist bereits in Planung.